Die Aufgabe bestand eigentlich nur darin, den vorhandenen Wohnraum anstelle der bisherigen Terrasse zu erweitern, und gleichzeitig durch den neuen Anbau den Garten und die neue Terrasse vom öffentlichen Raum abzugrenzen. Aber der Entwurf sollte auch das gewisse Extra haben.
Eine technische Herausforderung bestand darin, diesem Anbau einen Untergeschossraum zu geben, während das vorhandene Wohnhaus nicht unterkellert ist. Da sich das Gebäude in leichter Hanglage befindet und der Anbau talseitig vorzusehen war, ergab sich für den Entwurf die Idee eines abgesetzten, kristallartigen Baukörpers, der unter dem Wohnhaus hervorwächst. Zu dem relativ typischen Einfamilienwohnhaus mit Satteldach und Zwerchhaus sollte also ein etwas untypischer Anbau als Fremdkörper addiert werden.
Im Untergeschoss zeigen innenseitig rohe Sichtbetonflächen den Teil des Baukörpers, der erdberührt ist. Die Achse der westlichen Außenwand folgt letztlich einer Bewegungslinie aus dem Grundriss des Wohnhausbestands und orientiert sich nicht an der vorhandenen Gebäudehülle. Die südliche Außenwand steht dazu im rechten Winkel und verjüngt so den Außenraum vom Garten zur Straße. Während die Ostseite mit schmalen Fenstern zur Straße den Anbau eher geschlossen hält, öffnen großzügige Fensterflächen den Erdgeschossraum zum Garten und lassen die weit überdachte Terrasse zu einem integrierten Teil des Wohnraums werden. Die Pultdachkonstruktion mit extensiver Begrünung bildet mit einer leicht fächerartigen Struktur den gewachsenen Abschluss in einer fast zufällig anmutenden Formation. Dabei steckt die Rafinesse im Detail, z.B. mit einer „schwebenden“, in unterschiedlichen Winkeln verlegten Sichtdachschalung und den bündigen Abschlüssen der Putzflächen mit Sichtbeton- oder Holzflächen.
2022-2023, Dauer der wesentlichen Bauarbeiten: ca. 12 Monate
ca. 348.000 Euro